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Theater im Bauturm- Michael Endes "Unendliche Geschichte"

Liebes Publikum,
wenn wir um uns blicken, haben wir oft den Eindruck, dass die Menschheit sich selbst für verzichtbar erklärt hat: Finstere Klimaprognosen, hochgefährliche Machtkonzentration bei feindseligen Despoten und künstliche Intelligenzen, die immer versierter darin werden, Menschen zu ersetzen, erzeugen oftmals ein Gefühl gesamtgesellschaftlicher Ohnmacht. Aber haben Sie schon einmal versucht, sich von ChatGPT eine unterhaltsame Geschichte erzählen zu lassen? Es gibt kaum einen verlässlicheren Anstoß, um sich schnell wieder einem Buch zuzuwenden – denn artifizielle Intelligenzen können Phantasie zwar vielleicht simulieren, zur Erzeugung wirklich überraschender Wendungen oder mitreißender Momente der Epiphanie fehlt ihnen aber nach wie vor jegliche Kapazität.

Kurzum: Wir brauchen die Phantasie – für Lösungsvorschläge, Gegenreaktionen, Alternativen und den gelegentlichen Umweg, der über mehrere Ecken zum Ziel führt. Aber wie immer, wenn die Gangart steiniger wird, erscheint die Phantasie im öffentlichen Diskurs aktuell oftmals als verzichtbarer Zierat – warum soll man sich etwas Abwegiges vorstellen, wo es doch so viele reale Probleme gibt, die einer Lösung bedürfen?

In einer ähnlichen Situation befand sich Michael Ende in den späten 1970er Jahren: Mit Misstrauen blickte er auf eine immer mehr dem sozialkritischen Realismus verpflichtete Kinder- und Jugendliteratur und entschied sich vor diesem Hintergrund, einen Roman zu schreiben, der eine regelrechte Ode an die menschliche Imaginationskraft werden sollte: Die unendliche Geschichte. Seitdem ist Endes zweifarbig gedrucktes Buch ein veritabler Klassiker. Es wurde in zweistelliger Millionenanzahl verkauft und steht bis heute in etlichen Bücherschränken – nicht zuletzt, weil ihm eine zwiespältig aufgenommene Hollywood-Verfilmung, die Ende selbst ablehnte, zu globaler Berühmtheit verhalf.

Am Theater im Bauturm wollen wir den Stoff aber natürlich ganz anders betrachten und vom Ballast der Bilder befreien, die sich durch den Film in so vielen Köpfen eingebrannt haben. Denn Die unendliche Geschichte ist beileibe nicht nur ein handlungsreicher Fantasy-Roman. Sie ist vielmehr ein Brevier über das Wünschen, über Verantwortung und Freundschaft, in dem allerdings auch die Grenzen und Fallstricke der Phantasie nicht unerwähnt bleiben.

Regisseurin Deborah Krönung, die auch das Künstlerische Betriebsbüro unseres Theaters leitet, wird den Stoff in Bauturm-typischer Reduktion auf die Bühne bringen: Ohne einen Glücksdrachen aus Pappmaché, aber mit hinreichendem Vertrauen auf die Imaginationskraft unseres Publikums. Auf der Bühne stehen neben Janine D’Aragona, die zum ersten Mal bei uns spielt, zwei Kolleg:innen mit Bauturm-Vergangenheit: Bettina Muckenhaupt und Claudio Schulz-Keune waren beide in der Zeit von Gerhardt Haags Intendanz regelmäßig an unserem Haus zu sehen. Das Bühnenbild verantwortet unser Technischer Leiter Norman Heinen, der damit in neuer Funktion debütiert. Die Grenzen zwischen operativer und künstlerischer Ebene unseres Betriebs verwischen also mit dieser Inszenierung immer mehr – auch das ein Moment der phantastischen Neuordnung!

Wir freuen uns, die Premiere am 25. März um 20 Uhr mit Ihnen gemeinsam zu feiern. Weitere Informationen sowie Tickets erhalten Sie auf unserer Homepage (www.theaterimbauturm.de) bzw. unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch unter 0221/524242.
Die nächsten Vorstellungen von Die unendliche Geschichte: 1. April 2023, 20.00 UHR | 2. April 2023, 19.00 UHR | 8. April 2023, 20.00 UHR | 9. April 2023, 18.00 UHR | 10. April 2023, 18.00 UHR | 30. April 2023, 19.00 UHR | 2. Mai 2023, 20.00 UHR

Bis bald in Phantasién - das mithin unserem dunklen Bühnenraum gar nicht so unähnlich ist…

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